Abgetaucht und aufgespürt (ak Nr. 656 vom 21. Januar 2020)

Trotz Asylantrags wird ein Berliner Autonomer nach 24 Jahren im Exil in Venezuela festgenommen

Am 16. November 2019 wurde Peter Krauth am Flughafen El Vigía, Venezuela, festgenommen. Am 23. November wurde er nach Caracas gebracht, wo er seitdem in Auslieferungshaft in einem Interpol-Büro sitzt. Krauth wird, wie auch Bernhard Heidbreder und Thomas Walter, von der Bundesanwaltschaft (BAW) vorgeworfen, der 1995 aufgelösten autonomen militanten Gruppe Das Komitee aus Berlin angehört zu haben.

Das Komitee verübte Ende Oktober 1994 einen Brandanschlag auf ein Gebäude der Bundeswehr in Bad Freienwalde, um die Zusammenarbeit des deutschen und türkischen Militärs im Krieg gegen die kurdische Bevölkerung in der Türkei aufzuzeigen: Deutschland sei Kriegspartei in Kurdistan. Eine zweite Aktion folgte: Im April 1995 versuchte Das Komitee, das im Bau befindliche Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau zu sprengen. In ihrer Erklärung vom September 1995 »Knapp daneben ist auch vorbei« hieß es: »Massenabschiebungen sind ein Garant des ›inneren Friedens‹ und Kern imperialistischer Flüchtlingspolitik. … In Berlin wird zu diesem Zweck der ehemalige DDR-Frauenknast in Grünau umgebaut. Mit bis zu 400 Haftplätzen werden damit die Kapazitäten der Abschiebehaft in Berlin mehr als verdoppelt.« Weiterlesen

Erste Reaktionen zu Peters Verhaftung

taz vom 03.12.2017

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Einmal Terrorist, immer Terrorist? (taz vom 03.12.2017)

Von Wolf-Dieter Vogel, Kersten Augustin und Sebastian Erb

Der Mann, der seit mehr als zwei Jahrzehnten vor der deutschen Polizei flieht, steht in Venezuela auf einer Weide und hat gerade eine Kuh gemolken. In der Ferne ragen die Anden in den Himmel, manche Berge sind grün, manche ziemlich karg. 57 Jahre alt ist Peter Krauth, ein Mann mit schütteren grauen Haar und Schnauzer, so wie ihn hier viele tragen. Vor ihm weiden die Tiere, Peter Krauth ist heute Bauer. Weiterlesen

Neues Deutschland vom 04.04.2017

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Warten auf Caracas (Neues Deutschland vom 04.04.2017)

Von Wolf-Dieter Vogel

Mitglieder der Gruppe K.O.M.I.T.E.E. waren mehr als 20 Jahre abgetaucht – jetzt beantragten sie Asyl in Venezuela

Es sollte ein Angriff gegen die repressive deutsche Flüchtlingspolitik werden: Mit 120 Kilogramm Sprengstoff wollte die Gruppe »das K.O.M.I.T.E.E.« ein im Bau befindliches Abschiebegefängnis im Berliner Stadtteil Grünau in die Luft sprengen. Es sei um weit mehr gegangen als bloße Symbolik, erklären die Militanten später. Man wollte effektiv gegen die Abschiebungen vorgehen, die »Maschinerie« sollte zumindest vorübergehend gestoppt werden. Doch daraus wurde nichts. Weiterlesen

taz vom 20.03.2017

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Aufgetaucht nach Jahrzehnten: Autonome beantragen Asyl in Venezuela (taz vom 20.03.2017)

von Wolf-Dieter Vogel

Nach 22 Jahren haben zwei Flüchtige der militanten Gruppe „Das K.O.M.I.T.E.E.“ in Venezuela Asyl beantragt. 1995 scheiterten sie mit einem Anschlag.
22 Jahre waren sie flüchtig, nun sind sie in Venezuela wieder aufgetaucht. Wie jetzt bekannt wurde, haben zwei mutmaßliche Mitglieder der militanten Gruppe „Das K.O.M.I.T.E.E.“ am 8. März in dem südamerikanischen Land einen Antrag auf Asyl gestellt. „Damit haben wir zum ersten Mal seit 22 Jahren in der Illegalität so was wie einen legalen Status“, schreiben Thomas Walter und Peter Krauth in einem Brief, der auf der Webseite einer Solidaritätsgruppe veröffentlicht wurde. Weiterlesen