Nach 30 Jahren Exil kehren zwei als militante Linke Gesuchte nach Berlin zurück. Ihre Geschichte ist geprägt von einer langen Flucht und dem venezolanischen Exil. Die Überwachung durch das BKA war bis dahin beispiellos.
Matthias Monroy
Im Oktober 1994 verübte das »K.O.M.I.T.E.E.« einen Brandanschlag auf das Kreiswehrersatzamt in Bad Freienwalde. Die Tat richtete sich gegen die deutsche Unterstützung der türkischen Militärpolitik und die Unterdrückung des kurdischen Befreiungskampfes. Im April 1995 plante die Gruppe, ein im Bau befindliches Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau zu sprengen, um ein Zeichen gegen die deutsche Abschiebepolitik zu setzen. Ein »Osterei«, schrieben Sympathisant*innen später in einer Broschüre zu dem Anschlag, der jedoch scheiterte, weil eine vorbeifahrende Polizeistreife die Vorbereitungen entdeckte.
Hinweise am Berliner Tatort führten zur Identifizierung von Peter Krauth, Thomas Walter und Bernhard Heidbreder als Verdächtige für den Anschlag. Die drei traten daraufhin eine Flucht an, die am Ende Jahrzehnte dauern sollte. Schließlich landeten sie in Venezuela. Dort bauten sie sich ein neues Leben auf und engagierten sich in lokalen Gemeinschaften. Auskunft darüber gibt der 2019 erschienene Film »Gegen den Strom«, der einen Besuch des Polit-Rappers Mal Élevé bei Walter und Krauth begleitet. Weiterlesen