Peter Krauth und Thomas Walter sollen einen linksterroristischen Anschlag auf ein Abschiebegefängnis geplant haben. Das war 1995. Seitdem sind sie auf der Flucht. Was braucht es, um zu vergeben? Ein Besuch im Exil in Venezuela.
Von Christoph Gurk (Text und Fotos)
Geheimnisse gibt es viele im Leben von Thomas Walter und Peter Krauth. Dinge, die sie nicht verraten können oder wollen, um andere zu schützen, und vor allem auch sich selbst. Vieles bleibt so ungesagt, manches unklar, eines aber ist sicher: Die beiden haben sich gut versteckt.
Will man sie besuchen, muss man zuerst an den Nordzipfel von Südamerika, nach Caracas, die Hauptstadt von Venezuela. Von dort aus geht es weiter ins Landesinnere, erst mit einem klapprigen Flugzeug, dann mit einem verbeulten Taxi, über kaputte Straßen, vorbei an Weiden und Feldern, durch Halbwüsten und Wälder, immer weiter hinauf in die Berge, stundenlang.
Irgendwann hinter der Stadt Mérida hört der Asphalt dann auf. Ein Bach, eine Brücke, enge Kurven. Und dort, fast am Ende der Straße, warten die beiden schon. Weiterlesen