1995 musste Thomas Walter nach einem gescheiterten Anschlag auf das Abschiebegefängnis Grünau untertauchen. Nach 30 Jahren Flucht ist er zurück
Interview: Matthias Monroy und Raul Zelik
Im April 1995 versuchte die linksradikale Gruppe »Das K.O.M.I.T.E.E.« das in Bau befindliche Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau zu zerstören. Es war auch eine Antwort auf die Verschärfung des Asylrechts durch Union und SPD zwei Jahre zuvor.
Doch die Aktion scheiterte. Noch in derselben Nacht mussten Thomas Walter, Peter Krauth und Bernd Heidbreder untertauchen und verschwanden jahrzehntelang von der Bildfläche. Erst 2014 gab es wieder Nachrichten von ihnen: Heidbreder wurde in Venezuela verhaftet, nach einem längeren Justizverfahren dann aber nicht an Deutschland ausgeliefert. Die drei erhielten Asyl in dem südamerikanischen Land.
Im Rahmen eines Deals mit der Bundesanwaltschaft konnten Walter und Krauth nun zurückkehren und wurden zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Heidbreder war bereits 2021 in Venezuela an Krebs verstorben. Thomas Walter, 62, lebt heute als Kaffeebauer in Südamerika. Weiterlesen